Thiemo Breyer
[Journal für Philosophie & Psychiatrie, November 2012, Original paper]
Zusammenfassung
Nach einer historischen Einführung in die philosophische Verwendung des Begriffs der Perspektivität erörtert der Aufsatz die Relevanz dieses Konzepts für ein phänomenologisches Verständnis des Wahns. Dabei wird zunächst im Anschluss an Edmund Husserl die Perspektivität als grundlegende, leibkörperlich in der Horizontalität des Bewusstseins verankerte Struktur menschlicher Erfahrung beschrieben. Anschließend werden für die phänomenologische Psychopathologie bedeutsame Arbeiten Wolfgang Blankenburgs aufgegriffen und sein Verständnis des Wahns als Störung der Perspektivität vertieft. Die Verselbständigung eines Themas zum Wahn wird am Leitfaden der Aufmerksamkeit interpretiert, wobei eine fungierende und eine reflexive Ebene der Perspektivität differenziert werden. Schließlich wird die polare Struktur von Hypo- und Hyperperspektivität zur näheren phänomenologischen Bestimmung wahnhafter Zustände vorgeschlagen.
Schlüsselwörter: Perspektivität, Bewusstsein, Horizont, Aufmerksamkeit, Wahn.
Abstract
After a historical introduction to the ways in which perspectivity has been traditionally conceived in philosophy, the essay investigates the relevance of this notion for a phenomenological understanding of delusion. First, with reference to Edmund Husserl, perspectivity is described as a basic structure of human experience, which is bodily embedded in the horizontality of consciousness. Then, important works of Wolfgang Blankenburg pertaining to a phenomenological psychopathology are discussed, carving out his understanding of delusions as disturbances of perspectivity. The transformation of a theme into a delusion is interpreted in terms of attentionality, whereby a level of operative perspectivity is distinguished from a level of reflective perspectivity. Finally, the polar structure of hypo- and hyper-perspectivity is suggested to further describe delusional states in a phenomenological way.
Keywords: Perspectivity, consciousness, horizon, attention, delusion.
Einleitung
Das Wort 'Perspektive' stammt vom Lateinischen perspicere, das so viel bedeutet wie 'durch-schauen', 'mit dem Blick durchdringen' oder 'deutlich sehen'. Mit der abendländischen "nobility of sight" (vgl. Jonas 1954), also der Vorrangstellung des Visuellen in der Erkenntnistheorie hängt es zusammen, dass die Perspektivität als Grundstruktur unseres Welterlebens meist am Paradigma des Blicks expliziert wurde. Das Auge ist das Blickzentrum, von dem aus die Welt perspektivisch erscheint. Mit dem Wortsinn von perspicere als Durchschauen verbindet sich das Erkenntnisideal einer klaren und deutlichen Wahrnehmung von etwas. Diese Bedeutung bringt auch die deutsche Wendung 'etwas durchschauen', also in seinem Inneren verstehen, den Schleier lüften, das wahre Wesen erkennen, zum Ausdruck. Was in diesem ursprünglichen Sinne perspektivisch wahrgenommen wird, wird deutlich wahrgenommen. Das hieße, dass wirkliche Erkenntnis andersherum auch immer perspektivisch sein muss, eine Auffassung, die Nietzsche und der sich an ihn anschließende Perspektivismus in der Philosophie vertrat.
Im Italienischen wird Perspektive mit prospettiva ausgedrückt, was Aussicht meint. Der Aspekt des Vorausblickens deutet auf die neuzeitliche Idee einer Sehpyramide hin, die ihre Spitze im Auge hat und deren Basis die Welt im Sinne der sichtbaren Oberfläche der Wahrnehmungsgegenstände bildet. Diese Sehpyramide ist ein Konstrukt, das eine Konzeption von Bildhaftigkeit impliziert, in der das Bild einem Quer- oder Durchschnitt durch diese Pyramide entspricht. Das Bild ist so gewissermaßen eine Schicht des Sehens, das zwischen Sehorgan und gesehener Welt liegt. Wie Gottfied Boehm bemerkt, kündigt sich mit dem italienischen Begriff prospettiva "die Tendenz zur Erschließung der Raumtiefe an. Die Teilung der Geschichte der Perspektive in zwei Abschnitte vollzieht sich in der Ablösung der alten perspectiva communis oder naturalis durch die perspectiva artificialis oder pingendi. Die ältere scientia perspectiva versteht sich als eine ars bene videndi, die sich mit dem richtigen Sehen, seinen Gesetzen, Problemen der optischen Täuschung befaßt." (Boehm 1969, 12) Die perspectiva communis bezieht sich auf eine Darstellung gemäß dem natürlichen Blick, der noch nicht durch mathematische Verfahren geprägt ist; die perspectiva artificialis dagegen ist eine exakte Darstellung gemäß geometrischer Verhältnisbestimmungen.
In die philosophische Diskussion wurde der Begriff der Perspektive vor allem von Leibniz eingebracht, der die Standortgebundenheit der Wahrnehmung betont: "Il est vray que la même chose peut être representée differemment; mais il doit tousjours y avoir un rapport exact entre la representation et la chose, et par consequent entre les differentes representations d’une même chose." (Leibniz 1714, §357; vgl. hierzu und zum Folgenden König 1989) Es gehört zur Wahrnehmungsstruktur der Perspektivität, dass der gleiche Gegenstand mit ungleichartigen Vorstellungen korrelieren kann. Ein Kreis kann etwa durch eine Linie oder eine Ellipse abgebildet werden, Formen also, die ihm selbst in seiner normalisierten Erscheinung nicht entsprechen. Dennoch stehen sie für den Kreis und ergeben den Sinn 'Kreis' in einem entsprechenden perspektivischen Kontext. Dass sich der Kreis in eine Ellipse verwandelt, wenn wir ihn vor unseren Augen rotieren lassen, ist eine durch Erfahrung bestätigte Tatsache; die durch Rotation verursachte perspektivische Verschiebung gehorcht den strengen Gesetzmäßigkeiten der Optik, so dass sie sich auch leicht simulieren und quantifizieren lässt. An der geometrischen Ordnung perspektivischer Erscheinungsverläufe liegt es auch, dass es für Leibniz keine Zufälligkeit in der Verknüpfung von Gegenstand und Repräsentation gibt. Die Verbindung beider ist eine strenge und unbedingte. Es kommt deshalb darauf an, den 'rapport' zwischen den mannigfaltigen Vorstellungen eines Gegenstandes zu diesem Gegenstand und darüber hinaus den 'rapport' zwischen den Vorstellungen untereinander zu erkennen und genau zu bestimmen. Für Leibniz zeigt sich in diesem Aufeinanderbezogensein eine Harmonie an, die monadologisch als einheitsstiftendes Prinzip der menschlichen Weltwahrnehmung schlechthin interpretiert wird. Nicht nur ist Perspektivität im geschilderten Sinne für Leibniz ein Merkmal der Wahrnehmung einzelner Gegenstände, sondern unseres gesamten Weltbezugs. Jede Seele stellt die Welt aus ihrem individuellen und unvertretbaren 'point de vue' vor, der ihr und nur ihr angemessen ist. Um aber überhaupt eine intermonadisch teilbare, d.h. gemeinsam erlebbare Welt zu konstituieren, muss es für Leibniz eine 'prästabilierte Harmonie' geben, aus der heraus die Einzelperspektiven als gleichberechtigte Ansichten der einen gemeinsamen Welt erscheinen.
In der Hermeneutik und Historik wird später nicht so sehr die Sinneswahrnehmung, sondern auch das intellektuelle Vermögen anhand des Perspektivengedankens konzeptualisiert. Die Auslegung von geistigen Sachverhalten stellt sich für die Gründungsfiguren der hermeneutischen Historiographie als perspektivischer und perspektivierender Vorgang dar. Dies zeigt sich beispielsweise an Chladenius, der seine Lehre vom Sehepunkt im Anschluss an Leibniz entwickelt: "Der Sehepunckt ist der innerliche und äusserliche Zustand eines Zuschauers, in so ferne daraus eine gewisse und besondere Art, die vorkommenden Dinge anzuschauen und zu betrachten, flüsset." (Chladenius 1985, 100) Diesem Ansatz gemäß liegt die Erscheinungsweise der betrachteten Sache nicht nur in den äußeren, sozusagen geometrischen Umständen begründet, sondern die Innerlichkeit des Betrachters, seine psychischen Zustände und Dispositionen spielen ebenfalls eine Rolle. Aus der Mischung der inneren und äußeren Anteile der Wahrnehmung ergibt sich eine 'gewisse und besondere Art', die Dinge zu sehen, also eine höchst individuelle und unvertretbare Weise der Wahrnehmung.
Ein abwertender Gebrauch des Perspektivenbegriffs entfaltete sich sodann bei Autoren, die in der Subjektrelativität der Perspektiven einen Rückschritt in der Erkenntnistheorie sahen. Für solche Denker, beispielhaft sei Teichmüller genannt, ist alles perspektivisch auf den Standpunkt des Subjekts Bezogene nur unsicherer Glaube und hat mit der Wirklichkeit im Sinne objektiver Gegebenheit nichts zu tun. So spricht Teichmüller auch von einer "perspectivischen Gespensterwelt" (Teichmüller 1882, 346), in der kein evidentes Wissen und keine wahre Erkenntnis verbürgt ist.
Für Nietzsche, der den Perspektivismus in der Philosophie vielleicht am vehementesten vertreten hat, stellt sich die Lage genau andersherum dar. Für ihn gibt es überhaupt "nur ein perspektivisches Sehen, nur ein perspektivisches Erkennen; und je mehr Affekte wir über eine Sache zu Wort kommen lassen, je mehr Augen, verschiedne Augen wir uns für dieselbe Sache einzusetzen wissen, um so vollständiger wird unser 'Begriff' dieser Sache, unsere 'Objektivität' sein" (Nietzsche 1887, 383). Die Perspektive ist für Nietzsche kein Mangel, sondern eine positive Kraft, die der Mensch in seiner Weltwahrnehmung entfaltet. Diese perspektivensetzende Kraft ist es, die letztlich Erkenntnismöglichkeiten schafft. In der Pluralität der Perspektiven spricht sich somit auch kein solipsistischer Relativismus aus, sondern in ihr kommt intersubjektive Objektivität erst zustande. Diese Objektivität entsteht aber wiederum nicht durch rein intellektiv-diskursive Aushandlung mentaler Gehalte, sondern ist ebenfalls von der affektiven Dimension der Erfahrung mitbestimmt. Je mehr Affekte wir auf uns wirken lassen, desto mehr erfahren wir von der Welt. Und je mehr wir in der Lage sind, die Perspektiven der Anderen zu integrieren, desto vielfältiger wird auch unsere Weltkenntnis sein. Die rezeptive Seite des Affiziertwerdens verschränkt sich mit der aktiven Seite des Erkennenwollens.
Dass Perspektiven keine Privaträume individueller Anschauung sind, betonen auch Vertreter der Wissenschafts- und Erkenntnistheorie sowie der Sozialpsychologie des 20. Jahrhunderts. Bei Mead etwa sind die Perspektiven soziale Sachverhalte: "Das Wahrnehmungsobjekt steht dem Organismus als einem physischen Ding gegenüber. Diese Situation wird als Perspektive bezeichnet. Die Beziehung zwischen Wahrnehmungsfeld und Organismus in der Perspektive ist sozial" (Mead 1969, 144). Das Subjekt als sozial konstituiertes Selbst befindet sich also immer schon in einer Perspektive, die nicht ausschließlich von ihm abhängt, sondern auf eine Gemeinschaft bezogen ist, in der das Selbst entsteht. Jede Perspektive ist in diesem Sinne sozial konstituiert; sie gehört nicht dem vereinzelten Wahrnehmungssubjekt als privater Besitz, sondern sie hat eine gewisse Öffentlichkeit, sie ist zugänglich für die Einnahme durch Andere. Die Fähigkeit zur Perspektivenübernahme ist für Mead denn auch ein integraler Bestandteil der menschlichen Empathie. Um sich in den Anderen hineinfühlen zu können, muss ich seinen Standpunkt einnehmen, ich muss mich in seine Perspektive begeben, aus der heraus ich dann seinen inneren Zustand nachzuempfinden versuche. Die Einsicht in die Pluralität von Perspektiven ist für Mead eine wichtige Stufe in der Entwicklung des Selbst, denn erst wenn ich verstanden habe, dass der Andere auch eine Perspektive auf die Welt hat und diese von meiner abweicht, gelange ich zu einem nicht-solipsistischen Welt- und Selbstverständnis.
Eine Perspektive ist weiterhin – so legt auch der alltägliche Sprachgebrauch nahe – etwas, das eine gewisse Pragmatik verbürgt und sich durch eine Handlung ggf. verwirklichen lässt. So kann man sagen "Ich habe die Perspektive, diesen attraktiven Job zu bekommen" und dann entsprechend dieses Zieles handeln, um es herbeizuführen. Die Perspektive auf etwas zu haben bedeutet, eine Aussicht darauf zu haben. Der Begriff impliziert hier einen Zukunftsbezug, der eine Reihe von Parametern stets offen lässt, d.h. es ist nicht klar, ob das perspektivisch Antizipierte wirklich eintreten wird, noch in welcher genauen Form. Perspektivität ist also ein antizipatorisch offenes, aber undeterminiertes Bezogensein auf die Zukunft.
Phänomenologie: Perspektivität als Grundstruktur von Erfahrung
Die Zeitlichkeit und Pragmatik der Perspektive bildet ein Kernstück auch der phänomenologischen Analyse der Wahrnehmung. Sie wird im Rahmen der Horizontthematik von Husserl entwickelt. Bei ihm finden wir folgenden aufschlussreichen Passus: "Ein Ding ist mir wahrnehmungsmäßig gegeben als dauernd daseiendes in einer synthetisch einstimmigen Wahrnehmungskontinuität, in deren Abfluß das Ding kontinuierlich als das eine und selbe bewußt ist; aber in jeder Wahrnehmungsphase habe ich es in einem besonderen Wie seiner subjektiven Gegebenheitsweise, in wechselnder Orientierung des Nah und Fern, des Rechts und Links usw. Mit dem Wechsel der Orientierung geht im Ganzen Hand in Hand ein Wechsel der perspektivischen Erscheinungsweise; das Ding erscheint in immer neuen Aspekten. Immerfort scheidet sich dabei eigentlich Gesehenes und nur Mitgesehenes, relativ Selbsterfaßtes und nur antizipierend Miterfaßtes. Wechselnd bin ich dabei mittätig und bewege im freien 'Ich kann' meine Augen, meine tastenden Hände usw. und habe das Bewußtsein der Zugehörigkeit der ablaufenden visuellen Aspekte zu den jeweiligen frei zu wählenden Augenstellungen, der taktuellen Aspekte zu den jeweiligen Lagen der tastenden Hände und Finger usf." (Husserl 1976, 177f.) Mit dem 'Ich kann' drückt Husserl aus, dass es im Wahrnehmungsprozess stets kinästhetische Motivationen gibt, d.h. jede Abschattung motiviert das Weitergehen zu einer weiteren Abschattung. Dieses affektive Angezogen- und Weitergeleitet-Werden markiert den passiv-synthetischen Aspekt der Wahrnehmung. Zugleich bedarf es aber immer auch eines 'Mittätig-Seins' des Subjekts in diesem Vorgang. Ich muss mich affizieren lassen und entsprechend bewegen, um neue Ansichten eines Gegenstandes zu erschließen. Wahrnehmung vollzieht sich nicht völlig pathisch an mir, sondern ich gestalte sie aktiv mit, indem ich meinen Leib bewege.
An Husserl anschließend hat Graumann die phänomenologische Struktur der Perspektivität als horizontale Verweisungsganzheit gedeutet: Charakteristisch für die Verweisung ist ein Doppelspiel von Intra- und Transobjektivität. Intraobjektiv schattet sich jeder Gegenstand im Wahrnehmungsverlauf ab und erscheint in immer neuen Ansichten. Jede Ansicht verweist dabei auf retentional festgehaltene sowie auf protentional vorausgemeinte Ansichten. Transobjektiv gehen jedoch auch Verweisungen vom Gegenstand als solchem in Richtung anderer Gegenstände, die sich wiederum durch ihre jeweilige Kompräsenz unterscheiden können. Die Indikation kann räumlich vom aktuell wahrgenommenen fokalen Gegenstand als Ausgangspunkt in unterschiedliche Richtungen gehen sowie zeitlich entweder eine Rückkehrbewegung zu einem bereits wahrgenommenen Gegenstand oder eine Vorwärtsbewegung zu einem noch nicht wahrgenommenen sein. "Diese in Abschattung und 'Flucht' sich doppelnde Verweisung perspektivischer Gestalten, einmal auf das Ganze der Gegenstände, deren Anblicke sie sind, zum andern auf das alle diese Gegenstände übergreifende Ganze macht die Verweisung zum Strukturierungs-Prinzip alles perspektivisch Gewahrten und damit das perspektivisch Gewahrte zum Verweisungs-Ganzen." (Graumann 1960, 67) Graumann wendet die Husserlsche Unterscheidung von Innen- und Außenhorizont an (vgl. Husserl 1939, 28), um die doppelte Verweisung der Perspektivität anzuzeigen. Entscheidend ist für diese horizontale Verweisungsstruktur nun die Involviertheit des Leibes. Charakteristisch ist hierbei, dass der Leib das Zentrum der Struktur ist und sich deshalb ein Horizont überhaupt konstituieren kann, weil der Leib die wahrnehmbaren Orte der Peripherie nicht selbst einnehmen kann. Die Unerreichbarkeit des Horizonts geht mit der Zentralität des leiblichen Standpunkts einher, wobei dieser Standpunkt in einer gewissen Weise selbst uneinnehmbar ist, da man sein eigener Leib immer schon ist.
Horizontalität als Bewusstseinsstruktur bedeutet weiterhin das Ausgreifen der erlebten Gegenwart auf die Vergangenheit und die Zukunft. Und so gibt es auch im alltäglichen Erleben zahlreiche Beispiele, die übergreifende Sinnzusammenhänge als zeitliche Verweisungsgestalten erscheinen lassen. So deutet der gedeckte Tisch auf das baldige Abendessen hin (Zukunftsrichtung), ein Kondensstreifen am Himmel auf ein Flugzeug, das selbst schon nicht mehr sichtbar ist (Vergangenheitsrichtung) usw. Wie wir noch sehen werden, gibt es im Wahn häufig eine Übersteigerung der Vor-Verweisung. Alles steht dann im Zeichen eines herannahenden Horrors.
Was die phänomenologische Wahrnehmungsanalyse betrifft, so kann man zusammenfassend sagen, dass jeder Wahrnehmungsgegenstand eingebettet ist in einen Horizont von gegenständlichem Mitgegebenem. Es entsteht hierdurch ein Verweisungszusammenhang zwischen fokalem Gegenstand und kontextuellem Mitwahrgenommenem, der im Wahn gestört ist. Zum anderen hat jeder Wahrnehmungsakt, der sich in einer gegebenen leiblich-räumlichen Situation vollzieht, eine zeitliche Struktur, die in die Vergangenheit wie auch in die Zukunft ausgreift. Frühere Akte der Wahrnehmung von Gegenständen ähnlicher Art prägen das aktuelle Wahrnehmungserlebnis mit. Besonders zu beachten ist hier die Attentionalität als modulierender Faktor im Prozess der Wahrnehmung (vgl. Breyer 2011). Der Grad an attentionaler Intensität, der in eine Wahrnehmung investiert wird, ist ausschlaggebend für die Klarheit und Deutlichkeit der Erscheinung des Gegenstandes. Ferner dient die Aufmerksamkeit der progressiven Schulung und Differenzierung sensorischer Fähigkeiten, die ebenfalls das Wahrnehmungserlebnis prägen. Wenn wir uns qua expliziter Aufmerksamkeitslenkung angewöhnt haben, bestimmte Strukturen an einem beobachteten Gegenstand zu bemerken (z.B. die spezifischen feinen Muster eines Perserteppichs), so wird dieses 'Training' sich auf unsere zukünftigen Wahrnehmungen auswirken. Auch intersubjektive Differenzen lassen sich auf den Einfluss der attentionalen Habitualisierung beziehen. Jemand, der noch nie bewusst auf die feinen Linien und Ornamente eines Perserteppichs geachtet hat, wird ihn im Vergleich zum geschulten Auge eines Teppichhändlers in viel undifferenzierterer Weise wahrnehmen. Ähnliches ließe sich auch für andere Sinnesmodalitäten sagen, z.B. für den olfaktorischen Sinn beim Weintester oder für den akustischen beim Dirigenten. Aufmerksamkeit bedeutet Thematisierung. Deshalb können wir auch den Aufmerksamkeitsbegriff verwenden, um phänomenologisch dasjenige zu untersuchen, was Blankenburg mit der Verselbständigung eines Themas zum Wahn meint – ein Gedanke, der im folgenden Abschnitt vertieft werden soll.
Psychopathologie: Blankenburgs Verständnis von Wahn und Perspektivität
Was sich beim Wahnkranken für Blankenburg stets durchhält, ist eine Einschränkung des psychologischen Systems auf eine wie als Wahrnehmungs- und Denkregel festgelegte Perspektive. Was zur Erscheinung kommt ist nicht mehr die Realität in der Vielfalt der Perspektiven, die man auf sie haben kann, sondern ein monotones und erstarrtes Bild der Wirklichkeit. Diese Verhärtung und Einengung zeigt sich etwa im Liebeswahn. Ein in einem solchen Wahn gefangener Mensch versteht jegliche Äußerung der Geliebten, auch und gerade wenn sie ablehnend ausfällt, als Wink und Beweis für die uneingestandene Liebe. Im Verfolgungswahn erscheint jegliche Belanglosigkeit als maliziöser Versuch der Verfolger, den Betroffenen zu täuschen etc. – "Ein Lebensthema metamorphosiert sich in ein Wahnthema, d.h. genauer: eine unbewältigte Lebensthematik wandelt sich in eine – die Realität nicht mehr erschließende, sondern verschließende – Erfahrungsthematik, die wir 'Wahn' nennen." (Blankenburg 1991b, 18)
Diese Verselbständigung ist nicht allein die vereinzelnde Heraushebung eines Themas zu einem monolithischen Konstrukt qua spezifischer Aufmerksamkeitslenkung, sondern ebenso die Eröffnung einer Situation, in der das Verselbständigte geradezu ein Eigenleben entfalten und ganze Lebensbereiche infiltrieren kann. Blankenburg schildert den Fall eines Patienten, der eine Taschenuhr auf der Straße findet, sie mit nach Hause nimmt und es versäumt, sie innerhalb der gesetzlich vorgeschriebenen Frist zur Fundstelle zu bringen. Nach und nach beginnt er, Stimmen zu hören oder zu missdeuten, die darauf hinweisen, dass Andere auf sein Versäumnis aufmerksam geworden sind und es ihm übel nehmen. Auch die engeren Freunde, die Kegelkameraden und schließlich die eigene Frau werden verdächtigt, schlecht über ihn zu denken, ihm übel nachzureden bzw. ihm einen Strick aus der Angelegenheit drehen zu wollen. Entscheidend ist hierbei der psychodynamische Einfluss eines schon aus der Kindheit des Patienten rekonstruierten besonders stark ausgeprägten Sinns für Gerechtigkeit, Rechtmäßigkeit und Rechtschaffenheit. Vor dem Hintergrund dieser Charaktereigenschaft erscheint sich der Patient nach dem Versäumnis, die Uhr zur Fundstelle zu bringen, selbst als Übeltäter, und es plagen ihn entsprechende Gewissensbisse. Auf die Ausbildung des Wahns im Ganzen gesehen war für ihn die Uhrangelegenheit "nur noch der erste – allerdings entscheidende – Anstoß zur ganzen gegen ihn inszenierten Verfolgung." (Blankenburg 2007, 37) Das ganze Leben des Patienten beginnt auf das Thema hin entworfen zu werden. Solche Entwürfe sind nicht mehr welterschließend, d.h. der Konstitution von Begegnendem zuträglich, sondern weltverschließend. In ihnen versteift sich das Subjekt auf einen vormals nur marginalen Teil seines Aufmerksamkeitsfeldes. In diesem Zustand ist der Patient "in seine Entwürfe derart verloren, es waren so weitgehend gewordene Entwürfe, dass er ihre Gegenstrebigkeit sich nicht mehr selbst thematisch machen konnte." (Blankenburg 2007, 44f.)
Die Verselbständigung des Uhrenthemas im Rahmen eines zunächst durchaus lebensweltlich sinnvollen Entwurfs, der von einem Bedürfnis nach Rechtmäßigkeit geleitet wird, in der Ausführung allerdings reichlich übertrieben wirkt, stellt sich als eine Transformation dieses Entwurfs selbst dar, und zwar als Übergang von der Entworfenheit zur Geworfenheit. Gefangen im "geworfenen Entwurf" kann sich der Patient nicht mehr für alternative Entwürfe entscheiden. Der Charakter der Unbedingtheit gehört als Strukturmerkmal zur Geworfenheit, die jeder Entwurfstätigkeit entgegensteht und dieser Grenzen setzt. Speziell ist an der Verselbständigung eines Themas zum Wahn, dass die Geworfenheit in den Wahn vom wahnkranken Subjekt selbst erzeugt wird und nicht von außen – sei es von geschichtlichen, sozialen oder physischen Faktoren – bedingt ist. Wie lässt sich dieser Prozess, der vom Entwurf in eine selbstgenerierte Geworfenheit führt, näher beschreiben? Im Fall des Patienten zeigt sich der Übergang in einer Verabsolutierung eines Elementes seines normalen Weltbezugs, nämlich dem Streben nach Rechtmäßigkeit: "Das auf Rechtlichkeit hin orientierte Organ der Weltbewältigung wendet sich nicht mehr innerweltlich Begegnendem zu, sondern versucht, 'Rechtlichkeit an sich' hervorzubringen." (Blankenburg 2007, 45f.) Nachdem der Patient in einer Zeitungsannonce gelesen hatte, dass es eine vorgeschriebene Frist von soundsoviel Tagen gibt, innerhalb der man Fundsachen bei der Fundstelle abgeben muss, orientiert sich seine Aufmerksamkeit mehr und mehr darauf, herauszufinden, ob sein Versäumnis vielleicht schon von anderen bemerkt wurde. Hiermit einher geht eine Automatisierung der Aufmerksamkeitslenkung auf spezifische das Wahnthema tangierende Elemente. Alles wird darauf hin untersucht, ob es einen Zusammenhang mit der Uhr haben könnte, immer mehr Indizien werden gesammelt. "Das nicht ausgehandelte Thema wächst zum vorherrschenden Perzeptionsorgan heran, wird gleichsam zu einem 'Auswuchs' der kategorialen Organisation des Vernehmens. Es ist – nicht ohne eine innere Metamorphose durchzumachen – aus der Wirk- in die Merksphäre hinübergewechselt." (Blankenburg 2007, 48)
Es hat sich somit eine Verschiebung der attentionalen Sphäre vollzogen. Es scheint dem wahnkranken Subjekt nicht mehr möglich, die horizontale Wahrnehmungsstruktur von Fokus, Kontext und Rand (vgl. Gurwitsch 1974; Arvidson 2006) aufrecht zu erhalten. Vielmehr verschwimmen die Grenzen dieser Strukturmomente bzw. es dehnt sich das fokale Thema über die Maßen auch auf den kontextuellen Bereich und evtl. sogar auf den Rand aus. Es scheint nichts mehr zu geben, was völlig irrelevant für die Erscheinung des zentralen Themas wäre. Alles scheint, was die Sinnstruktur anbetrifft, zusammengezogen auf das Thema hin.
Das gestörte Verhältnis von Thema und Horizont erkennt auch Blankenburg, wenn er auf den gestalttheoretischen Zusammenhang von Figur und Grund verweist. Was sich im Wahn einstellt, kann als Rivalität von Gegenstandsintentionalität und Horizontintentionalität gedeutet werden. Im Normalfall hebt sich eine Figur vom Grund, ein Gegenstand vom Horizont dadurch ab, dass er in einem entscheidenden Aspekt nicht im Grund oder Horizont verankert ist, von dessen Gewebe oder Strukturiertheit abweicht. Zwar informiert der Kontext das Thema in einer Weise, dass sich durch die Einbettung auch gerade eine Zusammengehörigkeit von fokalen und peripheren Elementen herausstellen lässt, doch behält das Thema ein gewisses Eigenrecht. Im Fall von Wahnthema und Wahnhorizont ist dieses Verhältnis gestört und jegliches Erscheinende gerät in den Sog des wahnhaft konstituierten Hintergrundes. Durch das Absinken des Gegenständlichen in den Grund verstärkt sich die Uniperspektivität des Wahrnehmungsraumes; die Gestalt-Grund-Differenz gewinnt eine andere Qualität: "Von dem Hintergrund der auf Unheimlichkeit hin entworfenen Welt möglicher Verfolgung hebt sich die faktisch erfahrene Harmlosigkeit der Bemerkungen und Reden der Freunde als Verharmlosungen ab. Ihre Beruhigungsversuche werden als solche physiognomisch nicht verkannt, stellen sich aber in seinen Augen als Beschwichtigungsmanöver dar." (Blankenburg 2007, 50)
Der in diesem Stadium noch eher kognitive Vorgang, bei dem das Verhalten der Anderen in ihrem Ausdruck der Beschwichtigung noch erkannt, aber eben als Verharmlosung gedeutet wird, verlagert sich auf einer weiteren Stufe der Verselbständigung des Themas zum Wahn in Richtung des Perzeptiven. Die attentionale Routine der 'Abtastung' alles Erscheinenden auf seinen vermeintlichen Bezug zum Thema wirkt sich dann auch auf die direkte wahrnehmungsmäßige Gegebenheit von Gegenständen, Personen und Situationen aus. Hier wird aus dem zunächst als Hypothese an die Welt herangetragenen Entwurf eine Thetik, eine Realitätssetzung, die nicht im Gedankenraum verbleibt, sondern die Wahrnehmung selbst durchdringt. Die anderen Personen haben nun wirklich ihr Aussehen verändert, ihr Wissen um das eigene Versäumnis steht ihnen regelrecht ins Gesicht geschrieben. Sie erhalten eine Expressivität, in der immer nur der eine Wahninhalt ausgedrückt wird. Alles wird schemenhaft verflacht wahrgenommen, d.h. die einzelnen Wahrnehmungsgestalten verlieren ihre Dynamik und Plastizität, die normalerweise durch die Funktionalität der passiven Synthesen des Bewusstseins gewährleistet wird (vgl. Wiggins et al. 1990). Die Wahnwelt ist durch eine Bildhaftigkeit charakterisiert, ähnlich der eingangs beschriebenen Schicht der Sehpyramide; sie vermittelt nun sozusagen zwischen der wirklichen Welt und dem Sehorgan des Wähnenden. Das Subjekt in einem solchen wahnhaften Zustand "literally becomes the visitor of a theatre performance or a film projection put on by his senses without knowing what kind of play is going on." (Fuchs 2005, 136)
Als Kompensation wird in einem weiteren Schritt der Wahnausbildung die selbst nicht mehr passiv-synthetisch geleistete Konstitution von Gegenständen mit subjektrelativen Bedeutungen nach außen verlagert und einer geheimen Macht zugeschrieben, welche die Fäden hinter dem Welttheater zu ziehen scheint. Diese Kraft ist es dann im Wahnglauben, die die einzelnen fragmentierten Abschattungen nach eigener Willkür zusammenstellt und dem Subjekt präsentiert. Die intentionale Leistung wird somit vom Subjekt in die Außensphäre transponiert, was man als 'Inversion der Intentionalität' (Fuchs 2005, 137) bezeichnen kann. Nicht mehr das Subjekt vollzieht seine intentionalen Akte, sondern es ist selbst Objekt intentionaler Akte, die von der Außenwelt ausgehen und auf ihn zukommen, auf ihn gerichtet sind. Zur Kompensation gehört aber auch, dass die Welt der Unheimlichkeit in eine neue Heimlichkeit der Wahnwelt transformiert wird. Ist der paranoide Weltlichungsstil voll ausgebildet, erscheint eine in sich kohärente, wenn auch fremdbestimmte Wahnwelt, die dem Wähnenden durchaus wieder eine Sicherheit im Umgang mit den Anderen vermittelt. Die Verabsolutierungstendenz ist dann vom Thema zu allen möglichen zunächst themenirrelevanten Dingen übergegangen, der Wahn hat sämtliche Lebensbereiche infiziert.
Gehen wir an dieser Stelle, ausgehend von dem Fallbericht, wieder über zur theoretischen Ebene, auf der Blankenburg die Perspektivität behandelt. Hier stellt er zunächst ihre paradoxale Struktur fest: "Einerseits scheint die Subjektbezogenheit, für die sie steht, 'Subjektivität' zu bedeuten; andererseits weist Perspektivität – als Perspektivität genommen, d.h. gerade durch ihre Einbeziehung – uns den Weg zu einer Überwindung der 'Subjektivität' schlechthin." (Blankenburg 1991a, 1) Im Anschluss hieran könnte man also zwischen einer fungierenden und einer reflexiven Perspektivität unterscheiden. Mit fungierender Perspektivität wäre dann die in jedem Weltbezug operative Struktur angesprochen, vermöge derer uns die Dinge in einer je subjektiven, also individuell und unvertretbar eigenen Weise erscheinen, indem sie uns in Relation zu unserer leiblichen Position bestimmte Abschattungen ihrer selbst zeigen. Die reflexive Perspektivität würde hingegen eine mentale Perspektive auf die fungierende Perspektivität bedeuten, in der uns diese Struktur als solche bewusst wird. Eine derartige Reflexion auf die Weise des Fungierens der Perspektivität in der Weltwahrnehmung kann dann zu einer Überwindung der Subjektivität führen, weil sie zu erkennen gibt, dass jegliche Wahrnehmung ihren Gegenstand eben stets "perspektivisch verkürzt und abgeschattet" (Husserl 1984, 589) vorstellt und es einer Pluralität von Perspektiven bedarf, um Objektivität herstellen zu können. Das freie Umgehen mit Perspektiven, seien diese aus der eigenen Anschauung gewonnen, z.B. wenn man um einen Gegenstand herumgeht und ihn von mehreren Seiten betrachtet, seien sie von Anderen übernommen, ist eine Fähigkeit, die ihren Ursprung im Erkennen der Perspektivität als solcher hat.
Wie verhält es sich nach Blankenburg nun mit diesen beiden Formen der Perspektivität im Wahn? Die fungierende Perspektivität lässt sich als fundamentale Struktur unseres Weltbezugs schwerlich auflösen. Was aber die reflexive Perspektivität betrifft, so liegt für Blankenburg der Unterschied zwischen einer normalen und einer Wahnwahrnehmung im Grad der Flexibilität im praktischen Umgang mit den Perspektiven der fungierenden Ebene. Der Wahn erscheint auf der einen Seite wie eine Radikalisierung der Perspektivität im Sinne einer Überspitzung und Einengung, auf der anderen Seite aber kann er als Aperspektivität gedeutet werden, und zwar in dem Sinne, dass der Wahnkranke gerade nicht mehr in der Lage ist, mit der Perspektivität als solcher umzugehen.
Wenn die Perspektivität nicht als solche erkannt wird, dann hat das Subjekt auch Schwierigkeiten im Wechseln von Perspektiven bzw. in der freien Wahl einer Perspektive, die von der eigenen verschieden ist. Bei der Charakterisierung der Wahnwelt als 'aperspektivischer Welt', die Blankenburg von Minkowski, Binswanger und anderen aufgreift, ist allerdings zu beachten, dass es sich streng genommen um eine Aperspektivität zweiter Stufe, nämlich der Stufe der reflexiven Perspektivität handelt. Was im Wahn beeinträchtigt ist, ist die Fähigkeit, die Perspektivität und damit Relativität seiner eigenen Einstellung und Weltwahrnehmung anzuerkennen und in Abgleich mit Anderen zu bringen. Hierdurch verabsolutiert sich der eigene Standpunkt. Die Autoimmunisierung einer bestimmten Perspektive auf der fungierenden Ebene und die damit einhergehende Unfähigkeit zu Perspektivenübernahme und -tausch ist nach Blankenburg ein wesentliches Merkmal der Wahnerkrankung.
Die Spektralität des Wahns: Hypo- und Hyperperspektivität
Begreift man den Wahn als eine Störung der primären, in der Leiblichkeit verankerten Perspektivität der Erfahrung, so stellt sich die Frage nach dem phänomenologisch zu erarbeitenden Erfahrungsbegriff, der einer solchen Konzeption zugrunde liegt. Analog zur Struktur der Leibkörperlichkeit als einer polaren Konfiguration von subjektivem Selbstempfinden und objektivem Fremdempfinden kann man auch Erfahrung phänomenologisch als Zusammenwirken von zwei Ordnungen begreifen, die man traditionell mit Spontaneität und Rezeptivität bezeichnet hat und die mit dem Verhältnis von Aktivität und Widerfahrnis zu tun haben. Zur Erfahrung gehört demnach, dass wir uns eigentätig und eigenwillig der Welt und Anderen zuwenden können; wir sind aber zugleich geöffnet für unvorhergesehene und unbeabsichtigte Vorkommnisse, die uns ergreifen. Dieses zweite Moment ist für die Psychopathologie des Wahns entscheidend. Häufig sind es widerfahrnis- oder ereignishafte Erlebnisse, welche die Dynamik von Gewohnheit und Neulernen, von Überzeugtsein und Neubedenken in Gang halten. Diese Fähigkeit, sich von Unerwartetem affizieren zu lassen und ausgebildete Erfahrungsmuster durch Integration des Neuen zu modifizieren, scheint im Wahn gestört. Der Wahn kann, wie folgendes Zitat von Blankenburg zum Ausdruck bringt, geradezu als Unfähigkeit, sich von der Welt widerlegen zu lassen, gedeutet werden: "‚Realität' ist nicht nur das, was unsere Vorstellungen mit Inhalt füllt, sondern auch das, was sie jeweils vernichtet. Dies in einem doppelten Sinn: zum einen (1.) inhaltlich dadurch, daß jede neue Vorstellung die vorhergehende widerlegt, zumindest berichtigt, zum anderen (2.) formal dadurch, daß das Vorstellen als solches in seiner Endlichkeit, Kontingenz, Annullierbarkeit erfahren wird. Demgemäß ist unser Realitätsbezug nicht einmal so sehr durch die einzelnen Vorstellungen, die wir uns von ihr machen, bestimmt, als vielmehr durch die Fähigkeit, deren Vernichtung bzw. Fragilität, Zerstörbarkeit, Überholbarkeit als ein Element – ja als den Wesenskern – alles Erfahrens mit zu 'realisieren'." (Blankenburg 1991b, 10)
Blankenburgs Erfahrungsbegriff in dieser Passage kann im Hinblick auf die 'Vernichtung' gehabter Vorstellungen in der Hegelschen Tradition gesehen werden. Nach Hegel (1980, 60) und ihn aufgreifend Gadamer (1960, 352ff.) ist eine echte Erfahrung eine solche, bei der eine vorausgehende Erwartung durchkreuzt wird. Erfahrung in diesem Sinne hat eine stark pathische Komponente bzw. einen Widerfahrnischarakter, da die Durchkreuzung nicht vorausgesehen werden kann, sondern gerade von außen auf das Subjekt hereinbricht. Demgegenüber hat sich in der philosophischen Tradition ein zweiter, von Aristoteles ausgehender Erfahrungsbegriff entwickelt, der im Unterschied zu diesem Erfahrung-Machen das Erfahrung-Haben hervorhebt. Erfahrung in etwas, z.B. einem Handwerk, hat man, wenn sich bestimmte Handlungsabläufe so habitualisiert haben, dass sie mit großer Zielsicherheit und Routine abgespult werden können.
Im Hegelschen Sinne käme der Wahn einer Unfähigkeit, Erfahrungen zu machen, gleich. Was die Polarität des Erfahrungsbegriffs zwischen Erfahrung-Haben und Erfahrung-Machen betrifft, so scheint sich im Wahn nun das Spektrum in Richtung des Erfahrung-Habens, also des sedimentierten Bestandes an Erfahrungen, Vorstellungen und Meinungen zu verlagern. Im Anschluss an die Rede vom Gleichgewicht zwischen aktiv-spontanem und passiv-pathischem Weltbezug, das im gesunden Zustand gegeben ist, könnte man auch das Gleichgewicht zwischen Erfahrung-Haben und Erfahrung-Machen als Kriterium für ein gesundes bzw. ausgewogenes Weltverhältnis ansetzen. Im Wahn wäre nach dieser Konzeption die Rezeptivität gestört, die vonnöten ist, um sich überhaupt von etwas Neuartigem so affizieren zu lassen, dass eine Erwartung durchkreuzt wird und sich dadurch der alte Bestand an Erfahrungen modifiziert. Die Fähigkeit, sich von der Welt und von den Anderen widerlegen zu lassen, ist stark gemindert. Alles, was die Wahnvorstellung widerlegen könnte, jegliche empirische Evidenz und jeglicher Überzeugungsversuch, wird vehement bestritten oder sogar als Beweis gedeutet, dass externe Agenten böswillig die Realität verschleiern wollen.
Was hier nach Blankenburg also fehlt ist die Möglichkeit des Perspektivenkontrasts: "Jede einzelne Perspektive für sich allein genommen ist nicht einmal trügerisch, sondern sie vermittelt überhaupt gar nichts. Der Perspektivenkontrast ist es, wodurch uns etwas als etwas zugänglich wird." (Blankenburg 1991b, 13) Dies gilt für die fundierende Ebene der Wahrnehmung von Gegenständen zweifellos. Hier konstituiert sich die Wahrnehmung eines Gesamtgegenstandes erst im Durchlaufen unterschiedlicher Perspektiven bzw. Abschattungsreihen. Wenn der Wahn eine Fixierung der Perspektive bedeutet, wie Blankenburg versucht zu zeigen, so müsste für den Wahnkranken im strengen Sinne gar keine Gegenstandskonstitution möglich sein. Doch dies ist sicherlich nicht gemeint. Der Wahnkranke konstituiert sich ja eine ganze Welt von Gegenständen, die Bedeutungen tragen, die sie in unserer gemeinsamen Welt nicht haben. Wie oben bereits nahegelegt, müssen die fungierende Perspektivität und der intentionale Bezug zu Gegenständen intakt bleiben. Welche Art von Perspektivenkontrast ist dann aber im Wahn verunmöglicht? Offenbar diejenige, die zwischen Perspektiven als Perspektiven vermittelt. Kontrast bedeutet abhebende Differenz. Doch die Tatsache, dass sich die Perspektiven Anderer von der eigenen abheben und ihr geradezu diametral entgegengesetzt sein können, wird im Wahn erfahren. Wenn eine andere Person den Wahnkranken mit Argumenten und empirischen Evidenzen überzeugen will, dass der Inhalt des Wahns falsch ist, so wird die Perspektive dieser Person vom Wahnkranken in übersteigerter Weise als Fremdperspektive aufgefasst, die mit seiner eigenen Perspektive konfligiert. Die Fremdperspektive wird sodann vehement negiert und als maliziöser Versuch gedeutet, die eigene Realitätssetzung zu unterminieren. Auch auf der Ebene der intersubjektiven Kommunikation ist also dem Wahnkranken der Perspektivenkontrast sehr deutlich bewusst. Fraglich ist weiterhin, ob dem Wahnkranken die Ebene der reflexiven Perspektivität, die oben erläutert wurde, verschlossen ist.
Nun könnte man Folgendes einwenden: Der Wahnkranke versteift sich zwar auf seine Perspektive, aber das besagt nicht, dass sein intentionaler Weltbezug strukturell gestört ist, auch nicht, dass er die Perspektiven Anderer sowie seine eigene nicht als solche (an)erkennt. Welche Art von Perspektivität ist dann beim Wahnkranken aber gestört? Entscheidend ist hier, dass er zwar die unterschiedlichen Perspektiven als solche erkennen, aber keine andere als seine eigene aktiv einnehmen kann. Die eigene Perspektive verabsolutiert sich als die einzige Möglichkeit des Vollzugs, der Wähnende erleidet die Unmöglichkeit des Wechseln-Könnens von Perspektiven. Auf der theoretischen Seite kann also eine Pluralität von Perspektiven durchaus intellektiv eingesehen werden. Auf der praktischen Seite hingegen gibt es nur die eigene. Diese Diskrepanz zwischen theoretischer und praktischer Ebene wird von Blankenburg insofern mit einbezogen, als er das Moment der Freiheit in der reflexiven Perspektivität hervorhebt. Es gehört seiner Ansicht nach zur Reflexion auf die Perspektivität als solche, nicht nur die theoretische Möglichkeit zur Einsicht in ihre Struktur zu haben, sondern auch die praktische Freiheit, einen Perspektivenwechsel vorzunehmen. Was hierbei zu beachten ist, ist das komplexe Wechselspiel von theoretischer und praktischer Einstellung. Die theoretische Einsicht in die Struktur der Perspektivität auf der einen Seite und die praktische Fähigkeit zum Perspektivenwechsel stehen nicht unverbunden nebeneinander, sondern informieren sich gegenseitig. Im gelingenden Perspektivenwechsel kann die theoretische Einsicht in eine praktische Veränderung der situationalen Gegebenheiten führen. Ebenso kann der praktische Vollzug eines Einstellungswechsels neue Einsicht in die Struktur der Perspektivität ermöglichen. Was im Wahn demgemäß gestört zu sein scheint, ist die übergreifende dialektische Möglichkeit der Vermittlung zwischen theoretischer und praktischer Sphäre.
Wenn wir den Wahn nun als eine Störung der Perspektivität begreifen wollen, so schlage ich vor, den Wahn nicht als konträren Zustand der Aperspektivität zu fassen, sondern die Pathologie in den Abweichungen von der normalen Perspektivität im Sinne einer Hyper- bzw. Hypoperspektivität zu suchen. Der Wahn wäre dann nicht das durch eine schlichte Negation ausgedrückte Gegenteil eines phänomenologisch zu beschreibenden Normalzustands. Wäre er dies, bliebe er unserem Verständnis gänzlich verschlossen. Betrachten wir aber die graduellen Verschiebungen des Perspektivengleichgewichts in seinem raumzeitlichen sowie attentionalen Verweisungsganzen, also die übersteigerten und unterbotenen Formen von Perspektivität, so liegt hierin eine phänomenologisch machbare Aufgabe, die einen differenzierteren Blick auf den Wahn und seine Genese erlaubt.
Hypoperspektivität meint, dass zu wenig Perspektivität und eine "Fixierung auf die je eigene wahnhafte Perspektive" vorhanden sind bzw. sich eine "Aspekten-Verzerrung und 'Aspekten-Sklerose'", ein "Mangel der Fähigkeit zum Perspektivenaustausch" (ebd., 15) einstellt. Hyperperspektivität dagegen bedeutet ein Zuviel an Perspektivität: "die Perspektivenübernahme oder gar die restlose Reziprozität der Perspektiven ist und bleibt etwas Idealtypisches" (ebd., 16) und birgt sogar die Gefahr des Selbstverlusts. "Ein völliger Austausch der Perspektiven wäre ebenso abnorm, wie es die Unfähigkeit zu einer relativen Perspektivenübernahme ist." (ebd.) Als Beispiele können die Gedankenausbreitung und der Wahn, das Seelenleben des Anderen komplett durchschauen zu können, genannt werden. Bei der Gedankenausbreitung erscheint dem Wahnkranken der Andere als jemand, der ihn völlig durchschaut, beim gegenteiligen Wahn erscheint der Andere als seinerseits völlig transparent.
Weiterhin könnte man das von Blankenburg angeführte Beispiel der histrionischen Persönlichkeitsstörung anführen, bei der es tatsächlich eine abnorme "Perspektiven-Überbeweglichkeit" (Blankenburg 1991c, 109) gibt. Solche Patienten weisen eine übermäßige Perspektivenvielfalt auf, d.h. sie können unterschiedlichste Masken aufsetzen und sich chamäleonartig in jeder neuen Situation anders präsentieren. Ferner wäre ein Symptom von Hyperperspektivität ein übertriebener Indezisionismus, bei dem das Subjekt vor der Vielzahl von Perspektiven kapituliert und sich für keine einzelne mehr entscheiden kann. Was hierbei fehlt, ist der Perspektivenkontrast im Sinne einer Einsicht in die unterschiedlichen Relevanzgrade der Einzelperspektiven. Sie können nicht mehr bewertet werden im Hinblick auf ihre praktischen Implikationen und erscheinen alle als gleich viel – oder wenig – wert. Die Perspektivenflexibilität auf der Ebene der reflexiven Perspektivität muss also in jedem Fall ergänzt werden um das Moment der expliziten Relativierung. Die Grenzen der Perspektivenflexibilität, in denen sich Realität erschließt, müssen auf intersubjektive Weise miterkannt werden, denn wenn sie nicht erkannt werden droht die Verabsolutierung der Perspektivität in die eine oder andere der genannten Richtungen.
Schlussbemerkung
Das Perspektivenkonzept bietet einen interessanten Ausgangspunkt für ein phänomenologisches Verständnis des Wahns. Es umfasst unterschiedliche Ebenen der Erfahrung, von der rezeptiv-sinnlichen Wahrnehmung bis zum kategorialen Denken. Deshalb kann es als vermittelndes Konstrukt zwischen leiblich-sensorischen Störungen und solchen Störungen eingeschaltet werden, bei denen es um Urteile und Überzeugungen geht. Anhand der polaren Struktur von Hypo- und Hyperperspektivität zeigt sich, dass der Wahn eine Radikalisierung des einen oder anderen Pols ist. Ein nicht-wahnhafter Zustand wäre demgegenüber als Gleichgewicht zwischen den Polen in diesem Spektrum von Modifikationen zu bestimmen. Ein solches spektrales Verständnis psychopathologischer Modifikationen entspricht dem Anliegen der Phänomenologie, Zustände, die von der 'Normalität' des Bewusstseins abweichen, nicht als gänzlich different und unbeschreibbar zu klassifizieren und damit gleichsam aus dem Bereich philosophischer Besinnung zu verdrängen (vgl. Breyer 2010). Vielmehr müssen die graduellen Verschiebungen in Betracht gezogen werden, welche die Genese eines Wahns konstituieren. Zu einer solchen Genese gehören, wie gezeigt wurde, vor allem auch die Transformationen von perzeptuellen, attentionalen und kategorialen Einstellungen. Eine wichtige Fragestellung im Zusammenhang dieser Überlegungen wäre, wie sich die dargestellte Hyperperspektivität (vor allem im Bereich der Wahrnehmung) zur Hyperreflexivität (im Bereich des Denkens) verhält, die in jüngster Zeit vermehrt ins Zentrum des phänomenologisch-psychiatrischen Interesses gestellt wurde (vgl. Fuchs 2011). Eine solche Thematisierung des Verhältnisses von Wahrnehmung und Denken muss jedoch einer über die hier gemachten Andeutungen hinausgehenden Untersuchung vorbehalten bleiben.
Danksagung
Dieser Aufsatz entstand im Rahmen des Forschungsprojekts "Anthropologie der Intersubjektivität" (AZ. 1.16101.08), gefördert durch die Baden-Württemberg Stiftung. Der Autor dankt den Mitarbeitern der Sektion Phänomenologie an der Psychiatrischen Universitätsklinik Heidelberg sowie den Teilnehmern des Forschungskolloquiums "Philosophie und Psychiatrie" für die hilfreichen Kommentare, die er zu einer früheren Version des Textes erhalten hat. Ein Dank gilt außerdem den Herausgebern sowie den anonymen Gutachtern des JfPP für wertvolle Hinweise.
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Über den Autor:
Thiemo Breyer, Dr. phil., M. A., M. Phil., Studium der Philosophie, Historischen Anthropologie, Ethnologie und Kognitionswissenschaft in Freiburg/Br. und Cambridge. Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Karl-Jaspers-Professur für Philosophie und Psychiatrie und an der Sektion Phänomenologie der Psychiatrischen Universitätsklinik in Heidelberg sowie am Husserl-Archiv der Universität Freiburg/Br. Forschungsschwerpunkte: Phänomenologie, Philosophie des Geistes, Wissenschaftstheorie, Philosophische Anthropologie. Wichtigste Publikationen: On the Topology of Cultural Memory (Königshausen & Neumann 2007), Erfahrung und Geschichte (Hg., de Gruyter 2010), Attentionalität und Intentionalität (Wilhelm Fink 2011) und Synchrony and Embodied Interaction (Springer, im Erscheinen).
Dr. Thiemo Breyer
Universität Heidelberg
Klinik für Allgemeine Psychiatrie
Sektion Phänomenologie
Voßstr. 2
69117 Heidelberg
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